Asylbewerber zu Besuch im Druckzentrum

Mit 500 km/h durch die Walzen – Asylbewerber zu Besuch im Druckzentrum

Eine hochautomatisierte Arbeitswelt, die gleichzeitig auf verlässliche Handarbeit angewiesen ist – das interessierte die Teilnehmer des Penzberger Erstorientierungskurses (bfz Weilheim). Diese Woche durften sie das „Druckzentrum Penzberg“ besichtigen, wobei sich spontan weitere Asylbewerber aus der Nonnenwaldstraße anschlossen.

Bei der Führung waren die 14 Besucher aus Nigeria, Pakistan, Afghanistan und Äthiopien sowie ihre fünf deutschen Begleiter erst einmal sprachlos, als sie die große Verpackungshalle mit den vielen Maschinen betraten: 90.000 der täglich 210.000 Exemplare des „Merkur“ werden in Penzberg gedruckt. In einer weiteren Halle konnte man die Masse der riesigen Rollen sehen, die für eine Wochenproduktion benötigt wird – 22 km Papier pro Rolle! Interessant war, dass aber das Papier zu 80% recyclet ist.

In einem Büro war zu sehen, wie die Artikel aus München ankommen, wo der Hauptteil und die Texte aus den 23 Lokalredaktionen zusammengesetzt werden. Dort werden auch die 0,3 mm dünnen Druckplatten aus Aluminium hergestellt, von denen je vier für eine Seite gebraucht werden – auch sie recyclebar. Bei den fünf großen Drucktürmen hielt man sich wegen der großen Lautstärke nicht lange auf. Aber die vier Stockwerke hohe Anlage beeindruckte: Mit 500 km/h wird hier das Papier über die Walzen gejagt!

Ein Teilnehmer bekannte: „Ich hatte keine Ahnung und war erst nicht interessiert. Aber dann hat mich der ganze Ablauf hier einfach fasziniert.“ Einen anderen beeindruckte, dass die Maschinen „so exakt arbeiten“. Neben dem Blick auf die Technik wurde am Ende aber auch betont, dass Moderator Klaus Reger, Journalist im Ruhestand, in seiner zweistündigen Führung alles so geduldig und gut verständlich erklärt hatte.

Nur ein Wermutstropfen blieb bei aller Begeisterung über das Gesehene am Ende. Mit traurigem Blick auf die fleißigen Zeitungspacker erklärte einer: „Drucktechniker werden gebraucht, wie wir gehört haben. Und auch sonst gibt es hier so viel zu tun. Wenn wir doch nur auch arbeiten dürften!“ Arbeitsgenehmigungen aber erhalten nur Anerkannte.