Owerri-Rundbrief #25

Ein halbes Jahr liegt unser letzter Rundbrief zurück. Die Nr. 25 kommt heute nicht nur mit einem Bericht über unser Projekt, sondern sie kommt auch zu einem besonderen Moment: Heute wird in Nigeria gewählt. Unsere Hoffnung für das Land begleitet diesen Tag.

Neues aus dem Ausbildungsgang

Seit August erlernen die derzeitigen Schüler nicht nur das Nähen, sondern stellen dabei ein Produkt her: Sie statten die Kinder der von der Diözese betriebenen Primary School mit Schuluniformen aus. Im November war die vierte Klasse der von uns 2018 mit Father Gerald initiierten Nähwerkstatt so weit, bereits ihre schriftlichen Prüfungen abzulegen. Seit Jahresende haben die zwanzig Schüler ihren kompletten Abschluss, die Zeremonie wird aber erst nach der Wahl stattfinden und ist für März geplant. Gleichzeitig haben sich für die kommende Klasse bereits dreißig neue Schüler angemeldet. Neben der Ausbildung sind die Schüler zunehmend in die ehrenamtlichen JDPC-Aufgaben einbezogen.

Vergabe von Mini-Krediten

Als eine neue Empowerment-Maßnahme hat das Department im November erstmals kleine Betriebe mit Gerätschaft und Mini-Krediten ausgestattet. Es gab Schleifmaschinen und Bratstände sowie einen ersten Unterricht, wie mit dem Geld zu verfahren sei, sodass am Ende eines Jahres mit der Verdoppelung des Einsatzes gerechnet werden könne. Der planvolle Umgang mit Geld und der sorgsame Unterhalt der Arbeitsmittel bilden den Kern des Unterrichts, den Geralds treuer Assistent Kingsley Ohaeri den ersten Teilnehmern des Projekts erteilt.

Weitere Einsätze des JDPC-Departments

Immer wieder ist Dr. Gerald Njoku auch mit der Organisation anderer Großprojekte befasst: So hat er im Oktober wieder in Kooperation mit einer Klinik eine umfassende Gesundheitsvorsorge durchgeführt, diesmal nicht allein mit der Ausgabe benötigter Medikamente, sondern der Vermessung und Vergabe von Brillen.

Im November halfen er und seine Leute bei der Verteilung von Lebensmitteln an die Opfer der großen Flut, über die auch bei uns berichtet wurde: Nach heftigen Regenfällen im Oktober und anschließenden Überschwemmungen waren Hunderte von Toten zu beklagen und obdachlos gewordene Menschen zu versorgen. In diesen Zusammenhang gehört auch der Einsatz für die „Green Revolution“ von Imo State. Immer wieder klärt Father Gerald bei Veranstaltungen über die Folgen der Klimakrise auf.

Hoffnung auf die Wahlen

Die Flutkatastrophe lastet man der Politik an. Korruption und Misswirtschaft verhindern die Einhaltung von Bauvorschriften und die Sorge für Hochwasserschutz. Das Ereignis hat noch eins draufgesetzt auf die Kritik an Präsident Buhari zum Ende seiner zweiten Amtszeit: Unter ihm hat sich nur die Gewalt von Boko Haram auf andere Terroristen verlagert, die Inflationsrate ist in acht Jahren von 12 auf 22 Prozent gestiegen, und sein Kampf gegen die Korruption hat zuletzt eine Währungsreform hervorgebracht, die zu langen Schlangen von Menschen vor leeren Geldautomaten führte. Jetzt hofft Nigeria auf einen Umschwung, und erstmals hat mit Peter Obi aus Anambra State, dem nördlichen Nachbarn von Imo State, ein Mann mit anderem Profil Chancen: Igbo, Christ, unbescholten, Kandidat der jungen Generation.

Seit Wochen setzt sich Father Gerald für freie und faire Wahlen ein und hofft auf einen gewaltfreien Wahltag. Und wie alle um ihn herum auf einen Sieg von Peter Obi. Doch der Tag hat nun erst einmal damit begonnen, dass man seit Stunden auf die Wahlmaterialien wartet…

Unsere weitere Unterstützung

Zurück zum Projekt: Vom Verein haben wir mit allen, die bei uns in der Flüchtlingshilfe, in der Radlwerkstatt wie auch in dem gemeinsam mit Seniorenbeirat und VHS Penzberg betriebenen Reparaturcafé aktiv sind, entschieden, dass wir zum Abschluss der vierten Klasse wieder einen Beitrag leisten. Wir freuen uns darüber, mit € 4.000,- dafür zu sorgen, dass auch diese Absolventen mit einer eigenen Nähmaschine in die Zukunft starten können.

Unser „Förderverein Werkraum Penzberg e.V.“ wächst und wird vielfältiger. Doch wir hoffen, auch im neuen Format weiter die Unterstützung aller für das Entwicklungshilfeprojekt zu haben.

An diesem besonderen Tag heute, der so lange mit so großer Hoffnung erwartet wurde, grüßt uns Father Gerald aus der Ferne: Er dankt sehr herzlich für unser aller Interesse.

Mit einem herzlichen Gruß auch von uns,
Ihre Anette Völker-Rasor und Ulrike Sidki

Förderverein Werkraum Penzberg e.V.
IBAN: DE 54 7039 0000 0002 5810 35
BIC: GENODEF1GAP
VR-BANK WERDENFELS EG
Stichwort: Nähmaschinen für Owerri